Sonntag, 18. Oktober 2015

Uraltes Mittel mit Zwiebeln und Knoblauch heilt Infektionen durch medikamentenresistente Superkeime

Uraltes Mittel mit Zwiebeln und Knoblauch heilt Infektionen durch medikamentenresistente Superkeime

Amy Goodrich

Ein jahrtausendealtes Mittel zur Behandlung einer Augeninfektion, das in einem altenglischen Manuskript in der British Library gefunden wurde, versetzt die wissenschaftliche Welt in Erstaunen. Wie Forscher der Universität Nottingham ermittelten, ist es äußerst wirksam gegen den Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus, auch bekannt als MRSA.

Die Bekämpfung von MRSA und anderen antibiotikaresistenten Bakterien zählt zu den größten Herausforderungen der heutigen Krankenhäuser. Infolge des zu häufigen Einsatzes von Antibiotika haben einige Bakterienstämme eine Resistenz entwickelt. Dadurch ist eine ganze Armee von Superkeimen entstanden, die nur schwer zu behandeln sind und jedes Jahr mindestens 23 000Menschenleben fordern.

Dr. Christina Lee von der Universität Nottingham hat diese »Augensalbe« in Bald’s Leechbook, einer Sammlung alter Rezepte gegen vielfältige Leiden, entdeckt und übersetzt.

»Nimm gleiche Mengen an Lauch und Knoblauch, zerstampfe sie gut, nimm gleiche Mengen an Wein und Ochsengalle, mische sie mit dem Lauch, gib alles in einen Kessel aus Messing, lasse die Mixtur neun Tage lang ruhen, drücke sie anschließend durch ein Tuch, kläre sie gut und gib sie in ein Horn; zur Nachtzeit gib sie mit einer Feder auf das Auge, das beste Mittel zur Behandlung eines Gerstenkorns«, übersetzt aus Bald’s Leechbook.

Nur in Zusammenarbeit mit ihrer Kollegin Dr. Freye Harrison und deren Team aus der Abteilung Mikrobiologie konnte Lee die uralte Salbe wieder kreieren.

Sie versuchten, das Mittel so getreu wie möglich nach dem Originalrezept herzustellen. Das war nicht einfach, weil sich unsere heutigen Feldfrüchte von ihren Vorläufern im 10. Jahrhundert vielfachunterscheiden.

Die Augensalbe wurde an einer großen MRSA-Kultur getestet, mit überraschendem Ergebnis. »Es war nicht abzusehen«, sagte die Mikrobiologin und Projektleiterin Harrison. »Wir erwarteten nur eine geringe antibiotische Wirkung von Bald’s Augensalbe. … Wir waren höchst erstaunt über die Wirksamkeit der kombinierten Inhaltsstoffe.«

Die besondere Kombination von Bald’s Augensalbe tötete bis zu 90 Prozent der MRSA. Zur Untermauerung ihrer Ergebnisse testete die Texas Tech University die Salbe an MRSA-Hautläsionen bei Mäusen – mit demselben Ergebnis.

Die Salbe ist möglicherweise wirksamer als jedes heute verfügbare Antibiotikum.

»Wir ließen unsere künstlichen ›Infektionen‹ zu dichten, reifen Populationen, sogenannten ›Biofilmen‹, heranreifen, bei denen sich die einzelnen Zellen zu einer klebrigen Schicht verklumpen,sodass Antibiotika nur schwer herankommen«, sagte Harrison in einer Stellungnahme. »Aber anders als moderne Antibiotika kann Baldʼs Augensalbe diese Schutzwälle durchbrechen.«

Die neue Studie zeigt uns, dass wir aus der Vergangenheit Wichtiges lernen können. Es ist im Übrigen nicht das erste Mal, dass Forscher die Lösung in der Natur statt im Labor finden. Es mag viele zweifelhafte mittelalterliche Verfahren und Mittel geben, aber diese alten Bücher bergen auch große Weisheit. Eine wirksame Substanz ist auch das Artemisinin zur Malaria-Behandlung, das über einen uralten chinesischen medizinischen Text auf uns gekommen ist.

»Dieses wahrhaft interdisziplinäre Projekt geht Probleme der modernen Heilkunde auf neue Weise an, indem untersucht wird, ob mittelalterliche Heilmittel Inhaltsstoffe enthalten, die Bakterien töten oder sie daran hindern, Infektionen auszulösen«, sagte Dr. Harrison abschließend.

Vorgesellt wird das Forschungsprojekt bei der Konferenz der Gesellschaft für Mikrobiologie im britischen Birmingham; außerdem werden die Ergebnisse bei der Zeitschrift Nature eingereicht.


Die Kunst des Fermentierens

Sandor Ellix Katz

Das Wie und Warum einer uralten Tradition: ein Meisterwerk vom »König des Fermentierens«Mit Die Kunst des Fermentierens liegt nun erstmals das vollständige Hauptwerk des weltweit wohl prominentesten Fermentierers in deutscher Sprache vor. Es ist das Standardwerk zum Thema. Umfassend und anschaulich wie kein anderes Buch bringt es Ihnen die historischen, wissenschaftlichen und praktischen Facetten der Vergärung durch Bakterien und Pilze nahe. Sandor Katz zeigt Ihnen, wie Sie Lebensmittel durch Fermentierung herstellen und haltbar machen. Darüber hinaus hat er Rezepte in einer Fülle zusammengetragen, die Sie sonst nirgendwo finden werden.

Dieses großzügig und liebevoll illustrierte Meisterwerk ist nicht zuletzt ein Appell, sich wieder auf die uralte Tradition des Fermentierens zu besinnen. Schließlich bietet sie uns eine ganze Reihe von Vorteilen. Wenn wir Nahrung selbst fermentieren, werden wir nicht nur mit Lebensmitteln beschenkt, die gesund sind und hervorragend schmecken. Wir sagen gleichzeitig Nein zur industriellen Herstellung von Nahrung, die uns krank macht und die Umwelt zerstört.

Hier finden Sie essenzielles Wissen für Köche, Selbstversorger, Bauern, Ährenleser, Jäger und Sammler sowie Gourmets jeder Art, die mehr über die wohl älteste Form der Lebensmittelkonservierung und einen wichtigen Bestandteil ihrer Kultur erfahren wollen.

Neben dem flammenden Appell, sich zu gesunden Nahrungsmitteln und zuderen natürlichen Verarbeitung zu bekennen, ist dieser Klassiker aber auch Kochbuch und Rezeptsammlung. Und was für eines! Der Autor hat über Jahrzehnte Rezepte aus verschiedensten Ländern und Epochen zusammengetragen. Und so finden Sie auf fast 400 Seiten leicht umsetzbare Anregungen zur Zubereitung von Gemüse, Früchten, Nüssen, Samen, Getreide, Fleisch, Fisch, von Zucker zu Alkohol (Met, Wein und Cidre), von sauren Tonic-Getränken, Milch und Eiern sowie zur Züchtung von Schimmelpilzkulturen. Kein anderes Buch zur Fermentierung bietet Ihnen eine derartige Fülle an Rezepten und Ideen. Und kaum ein Buch animiert einen so sehr, die leckeren Anregungen sofort auszuprobieren.

Aber nicht nur das hat dieses Werk zum Klassiker gemacht. Der »König des Fermentierens« zeigt Ihnen auch, welche Anwendungsmöglichkeiten es außerhalb des Lebensmittelbereichs gibt: etwa bei der Abfallentsorgung, der Schädlingsbekämpfung und bei der Erzeugung von hochwertigem Kompost oder auch bei der Energiegewinnung!

Die Kunst des Fermentierens ist der umfassendste je veröffentlichte Ratgeber für die Do-it-yourself-Fermentierung!
»Ein im wahrsten Sinne des Wortes inspirierendes Buch, das mich dazu bewegte, Dinge zu tun, die ich ohne dieses Buch wahrscheinlich nie getan hätte. Ich lese immerzu Kochbücher und mache darum kein großes Aufheben, aber hier ist es anders. Sandor Katz schreibt über die transformative Kraft der Fermentierung mit einem dermaßen ansteckenden Enthusiasmus, dass man das unbedingt selber machen und sehen will.«
Michael Pollan aus dem Vorwort»Die Kunst des Fermentierens ist ein beeindruckendes und außergewöhnliches Buch voller Leidenschaft und Gelehrsamkeit.«
Deborah Madison, Autorin von Local Flavors

»Wenn man wie dieser Künstler die Welt mit unverstelltem Blick sieht, will man nicht mehr zurück in die Welt ohne richtigen Geschmack, in der man sich vorher befand. Die Kunst des Fermentierens ist so wundervoll reich an Wissen und so dann auch praktisch für die Anwendung. Dieses Buch ist ein Klassiker für die nächsten tausend Jahre.«
Gary Paul Nabhan, Autor von Renewing Americas Food Traditions

»Sandor Katz beweist mit seinem neuen Buch, dass er der König des Fermentierens ist. Wer sich für Essen und Ernährung interessiert, muss es in seine Hausbibliothek aufnehmen.«
Sally Fallon Morell, Vorsitzende der Weston A. Price Foundation

»Das ist kurz und bündig das beste Buch zum Thema Fermentierung.«
Ken Albala, Ernährungshistoriker und Co-Autor von The Lost Arts of Hearth and Home

»Die Kunst des Fermentierens spricht unser persönliches und grundsätzliches Wohlbefinden an mit ihrer vollständigen Beschreibung der wilden, gebändigten ... Mikroorganismen. Mithilfe von Theorie, Wissenschaft und praktischer Beobachtung verführt uns Sandor Katz mit Tausenden Zeilen, selbst unsere Versuche zu machen.«
Charlie Papazian, Autor von The Complete Journey of Homebrewing

»Sandor Katz hat in seinem neuen Buch das Wesen der Fermentierung eingefangen. Es sprudelt über vor wissenschaftlichen, geschichtlichen und praktischen Informationen der ersten menschlichen Biotechnologie und der ersten Energiequelle auf Erden.«
Patrick E. McGovern, Autor von Ancient Wine und Uncorking the Past

gebunden, 621 Seiten, zahlreiche Illustrationen + 32-seitiger Farbbildteil




Quellen für diesen Beitrag waren u.a.:



.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen