Gesunde Darmbakterien helfen bei der Prävention altersbedingter Krankheiten
J. D. Heyes
Um besser zu verstehen, warum manche Menschen bis ins hohe Alter körperlich und geistig fit bleiben, andere aber nicht, führen Wissenschaftler Experimente mit Fruchtfliegen durch. Erste Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang mit dem Darm hin.
Tatsächlich haben bereits andere Studien eine Verbindung zwischen Krankheiten wie Diabetes und Parkinson und Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmbakterien gezeigt. Eine direkte Ursache können Forscher jedoch bisher nicht nachweisen.
»Altersbedingte Verschlechterung hängt eng mit Veränderungen in der Gemeinschaft der Darmmikroben zusammen«, sagte Erstautor David Walker von der University of California, LosAngeles, gegenüber der französischen NachrichtenagenturAgence France-Presse. »Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl bakterieller Zellen deutlich, und die Zusammensetzung der Bakteriengruppen verändert sich.«
»Wir haben ihr Leben deutlich verlängert«
Walkers Team arbeitete mit Fruchtfliegen, zum einen wegen deren kurzer Lebensspanne von durchschnittlich acht Wochen und zum zweiten, weil sie in sehr unterschiedlichem Alter sterben. »Eine der großen Fragen in der Biologie des Alterns betrifft die große Variationsbreite in der Art, wie wir altern und wie lange wir leben«, sagte Walker.
Zusätzlich konnten Wissenschaftler sämtliche Gene einer Fruchtfliege identifizieren und sind dadurch in der Lage, sie individuell an- und abzuschalten. Das bringt für die Forschung weitere Variable in der Anlage von Experimenten. Agence France-Presse berichtet:
Ausgehend von früheren wissenschaftlichen Untersuchungen, bei denen sie beobachtet hatten, dass die Fliegen wenige Tage vor ihrem Tod einen durchlässigen Darm entwickeln, analysierten sie die Darmbakterien – die kollektiv als Mikrobiota bezeichnet werden – von mehr als 10 000 weiblichen Fliegen.Sie isolierten eine Gruppe Fliegen, denen sie Antibiotika verabreichten, um die Zahl der im Darmtrakt gefundenen Arten zu verringern; das Ergebnis war eine bessere Verdauungsfunktion, als sie älter wurden.
»Dadurch, dass wir die Veränderungen in den Darm-Mikrobiota, die wir mit dem nahen Tod der Fliegen in Verbindung brachten, durch die Gabe von Antibiotika verhinderten, verlängerten wir ihr Leben deutlich; zudem waren sie gesünder«, erklärte Walker gegenüber AFP.
Nachdem die Durchlässigkeit eingesetzt hatte, lebten die Fliegen, die Antibiotika erhielten, im Durchschnitt noch 20 Tage, eine ansehnliche Zeit bei ihrer durchschnittlich kurzen Lebensdauer.
»Die Gesundheit des Darms – insbesondere der Erhalt der Barriere, die den übrigen Körper vor dem Darminhalt schützt – ist äußerst wichtig, sie könnte mit zunehmendem Alter leiden«, sagte Erstautorin Rebecca Clark von der britischen Durham University.
Darmgesundheit ist gut
In Zusammenarbeit mit Forschern des Scripps Research Institute in Florida produzierte das Team Fliegen, die völlig keimfrei waren und in deren Darm sich keinerlei Mikroben befanden. Diese Fliegen lebten im Durchschnitt 80 Tage, also eineinhalb Mal so lange wie Fliegen, die nichtverändert worden waren.
Bei einer vorangehenden Studie hatten Forscher darlegen können, wie sich die Mikrobiota im Laufe eines Lebens verändert. Die frühere Studie wurde in der von Experten begutachteten Zeitschritt Cell Reports veröffentlicht.
Wissenschaftler wissen schon lange, dass ein gesunder Darm der Schlüssel für allgemeines Wohlergehen ist. 2013berichtete NaturalNews, dass Forscher an der Emory University School of Medicine in Atlanta von der Entdeckung überrascht waren, dass gesunde Darmbakterien halfen, geschädigtes Darmgewebe wieder aufzubauen:
Spezifisch wurde beobachtet, dass das Bakterium Lactobacillus die Produktion und Zellproliferation von NADPH-Oxidase(Nox1)-abhängigen ROS (reaktive Sauerstoffspezies) anregte, die als Signal-Botenstoffe für die verschiedenen Körpersysteme dienen, die normale und gesunde biologische Abläufe steuern. Ohne diese wichtigen Botenstoffe kann insbesondere das Verdauungssystem aus dem Gleichgewicht geraten; die Folgen sind Stoffwechselstörungen, Infektionen, Allergien und Darmerkrankungen wie Darmentzündungen.
»Es ist bekannt, dass Säugetiere in einer homöostatischen Symbiose mit ihren Darm-Mikrobiota leben und dass diese zahlreiche unterschiedliche physiologische Abläufe beeinflussen. Diemolekularen Mechanismen des symbiotischen Austauschs im Darm sind allerdings noch weitgehend unbekannt«, sagte Andre S. Neish, Professor an derEmory University School of Medicine und Leiter der Studie.
»Bei unserer Studie haben wir entdeckt, dass Lactobacilli reaktive Sauerstoffspezies aktivieren können, die regulierend auf Darm-Stammzellen wirken, einschließlich der Aktivierung der Proliferation dieser Zellen.«
Quellen waren u.a.:
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